Skitour Schesaplana – 14.03.2004

UmzugshelferSkitouren

Tourenleitung: Hans-Jörg Hübner

Dass die Schesaplana von Brand aus kein Pappenstil ist, merkte man schnell an den Anmeldungen. Nur 4 Hartgesottene blieben übrig und waren wild entschlossen, diese Tour anzugehen – die Elite der Sektion Isny des DAV.

Die Fahrt ging schnell. Um diese Zeit (5.30 Uhr Abfahrt) war die Autobahn völlig leer. Schon kurz nach 7 Uhr waren wir bereit und starteten von Brand (1060 m) aus, bewegten uns dabei im dichten Nebel die gesperrte Fahrstraße hoch (die Ski auf dem Rücken wohlgemerkt). Es dauerte einige Kilometer, bis wir die Ski im eigentlichen Sinne benutzen konnten. Dass der Sommerweg eine schneesichere Variante darstellt sollten wir erst bei der Abfahrt merken.

Irgendwann tauchte zu unserer Linken schemenhaft der Parkplatz der Seilbahn auf und uns war klar, dass wir wenig später steiler zum so genannten “Bösen Tritt”, der in Wirklichkeit meistens völlig harmlos ist, abbiegen mussten. Der Aufschwung vor uns bot sich als die richtige Möglichkeit an, sofern man das im Nebel beurteilen konnte. Bald wurde aus diesem Aufschwung eine Rinne, die zunächst noch entfernte Ähnlichkeit mit dem “Bösen Tritt” hatte. Wenig später wurde diese Rinne unglaublich steil (bis 45°) und schmal. Sie war nur noch zu Fuß zu begehen und mit zunehmender Höhe wühlten wir uns auf einen senkrechten Eisfall zu.

Zum Glück bot sich eine heikle Querung aus der Rinne heraus an, die uns wieder in begehbareres Gelände brachte. Mit Ski bewegten wir uns nach links, da wir uns ja immer noch rechts der Staumauer wähnten. Seltsame hohe Wände türmten sich im Nebel über uns auf. Das waren nicht die Seewände! Plötzlich riss zu unserem Glück der Nebel auf und die Staumauer wurde sichtbar, allerdings weit rechts von uns. Wir befanden uns in der “lawinenspuckenden Steilflanke” (laut Führer) des Schafgafalls. Schnell querten wir zur Staumauer und über diese zum Winterraum der Douglashütte, wo wir uns eine erste Rast gönnten.

Wir waren alle schon einmal auf dem richtigen Weg zur Douglashütte aufgestiegen, aber im Nebel ist in den Bergen jedes Orientierungsvermögen ausgeschaltet. Dafür hatten wir eine nicht empfehlenswerte Erstbegehung unfreiwillig hinter uns gebracht. Der weitere Aufstieg geschah bei schönstem Sonnenschein, nur die Spitzen der höchsten Berge hatten schlappe Wolkenkappen.
Den See entlang und anschließend über die steileren Südhänge des Seekopfes bis zur Totalphütte (2318 m). Der Schnee wurde in der Höhe weicher und teilweise bildeten sich an den Ski unangenehme Stollen. Der weitere Weg zog sich wellig über die Tote Alpe, gleichzeitig näherten wir uns wieder den Wolken und bei etwa 2700m standen wir wieder wie gehabt in der Suppe. Keine Spur von der Zollwachthütte, von der aus man über die Steilmulde das Hochkar unterm Gipfel erreichen kann. Ein weiteres Herumstochern im Nebel wollten wir uns nicht mehr zumuten und so fuhren wir ab, kamen bald wieder in die Sonne. Nur genießen konnte man die Abfahrt kaum. Die schönen Hänge warteten mit Bruchharsch und anderen Gemeinheiten auf. Der “Böse Tritt” entpuppte sich bei guter Sicht als harmlos und wir konnte zügig ins Tal abfahren. Der Sommerweg führte uns sogar bis kurz vor den Parkplatz.
Hans-Jörg Hübner